© Nikola Blagojević
von Emilia Prebeck
Der 1975 in Sarajevo geborene Künstler Adnan Softić floh 1992 nach Deutschland. Er studierte in Berlin Philosophie und Politikwissenschaft sowie später in Hamburg Film und ästhetische Theorie. Heute arbeitet er zwischen Film, Installation, Hörspiel und Publikation an einer Praxis, die persönliche Erfahrung und gesellschaftliche Analyse untrennbar miteinander verschränkt. Seine Werke wurden vielfach ausgezeichnet und international gezeigt. Sie öffnen Räume der Übersetzung und ermöglichen eine Begegnung mit der Andersartigkeit des Anderen.
Softić konfrontiert seine Zuschauer mit der Brüchigkeit des Friedens, mit Krieg, Flucht und Trauma und macht verdrängte Wirklichkeiten sichtbar. Er zeigt die Architekturen der Macht und den Mythos der Nation – stabilisiert von Ideologie und Gewalt. Er berichtet von der Unfähigkeit Europas im Umgang mit Komplexität und versteht die Balkanisierung als möglichen Begriff für radikale Toleranz. Dabei plädiert Softić dafür, den Konflikt zu umarmen, anstatt ihn zu verblenden – als Haltung, die Widerstand, Heilung und demokratische Auseinandersetzung erst möglich macht. Schauinsblau hatte im Rahmen der Augsburger Gespräche 2025 die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.