#8 hörinsblau — Das Gespräch (Text)

mit der Schriftstellerin Kazu Ko

von Cla­ra Eisenreich

Kazu Ko schreibt schon ihr gan­zes Leben lang- und das meis­tens in Fan­ta­sy, weil sie dort dem All­tag ent­flie­hen kann. 2021 ist ihr Debüt, Schwarz­au­gen: Mein drit­ter Schat­ten, im Wrea­ders Ver­lag erschie­nen. In dem Roman begeg­net die Prot­ago­nis­tin Lela einer Grup­pe von Gestaltenwandler*innen. In ihrem Über­le­bens­kampf unter Beob­ach­tung zwei­er Frem­der lernt sie mehr über die Gren­zen zwi­schen Mensch und Tier und schließt gleich­zei­tig neue Freund*innenschaften. Schau­ins­blau spricht mit ihr über das Schrei­ben, die Suche nach einem Ver­lag und die ers­te Veröffentlichung.

Schau­ins­blau: Wie bist du selbst zum Schrei­ben gekom­men? War das Geschich­ten erzäh­len schon immer ein Teil dei­nes Lebens?

Kazu Ko: Das Erzäh­len von Geschich­ten beglei­tet mich schon seit mei­ner Kind­heit. Alles hat mit mei­nen ima­gi­nä­ren Freund*innen begon­nen, mit denen ich Aben­teu­er erlebt habe, die ich am liebs­ten mit der gan­zen Welt tei­len woll­te. Beim Auf­schrei­ben die­ser Aben­teu­er, die bereits 300 Sei­ten umfass­ten, habe ich Blut geleckt. Den letz­ten Anstoß für mein ers­tes Manu­skript gab die Lesung von Jen­ny-Mai Nuy­en, die in mei­ner Schu­le ihren Roman Raben­mond vor­ge­stellt hat­te. Ich war sowohl von der Autorin als auch von der gele­se­nen Text­stel­le total fas­zi­niert, sodass ich nach der Lesung in mein dama­li­ges Klas­sen­zim­mer gegan­gen bin, einen Vogel vor­bei­flie­gen sehen habe und direkt eine Idee für ein Manu­skript hat­te. Damit kam bei mir auch das Gefühl auf, dass ich das ver­fol­gen möch­te —  nicht ein­mal nur unbe­dingt mei­ne Idee, son­dern vor allem das Pro­jekt „Schrei­ben“. Dadurch ent­flamm­te mein Ehr­geiz, nicht nur aus Lust und Lei­den­schaft zu schrei­ben, son­dern auch ein Buch zu schrei­ben. Ich woll­te ein so gro­ßes Pro­jekt rea­li­sie­ren: durch­ge­plant, durch­ge­tak­tet und ganz anders als zuvor. Seit­dem ist das Schrei­ben für mich nicht mehr weg­zu­den­ken. Es ist Lebens­freu­de und Bewäl­ti­gungs­me­cha­nis­mus für mich. Ich habe die letz­ten zwei Jah­re nicht geschrie­ben, und das hat mir total weh getan. Ich bin im Moment so froh, dass es wie­der auf­flammt, weil ich ohne das Schrei­ben lang­fris­tig nicht mehr kann.

Schau­ins­blau: Wie ging es nach der Lesung in dei­ner Schu­le beruf­lich für dich weiter?

Kazu Ko: Ich habe Literatur‑, Kunst- und Medi­en­wis­sen­schaft in Kon­stanz stu­diert. Zu Beginn mei­nes Stu­di­ums hat­te ich die Hoff­nung, dass gera­de das Feld der Lite­ra­tur­wis­sen­schaft mein Schrei­ben ver­bes­sern wür­de. Ich muss­te aller­dings schnell fest­stel­len, dass die Lite­ra­turwis­sen­schaft nicht viel mit Schrift­stel­le­rei zu tun hat. Den­noch gab mir dies eini­ge Ein­bli­cke, die zumin­dest für das Hin­ter­grund­wis­sen sehr hilf­reich waren. Dazu gehört unter ande­rem die Buch­ge­schich­te zu ken­nen oder Klas­si­ker zu ken­nen, die man auf­grei­fen und refe­ren­zie­ren kann. Dafür war mein Stu­di­um auf jeden Fall sehr hilf­reich. Ich den­ke aber wenn man inner­halb des Stu­di­ums wirk­lich etwas für sein Schrei­ben ler­nen möch­te, dann soll­te man viel­leicht Krea­ti­ves Schrei­ben studieren.

Eigent­lich woll­te ich auch Krea­ti­ves Schrei­ben stu­die­ren. Ich hät­te die­sen Weg viel­leicht auch ein­ge­schla­gen, wenn Freund*innen und Fami­lie mir nicht nahe­ge­legt hät­ten, erst ein­mal einen siche­ren Beruf ein­zu­schla­gen, in dem man spä­ter auch arbei­ten kann. Des­we­gen habe ich nach mei­nem Schul­ab­schluss eine Aus­bil­dung zur Ver­wal­tungs­fach­an­ge­stell­ten abge­schlos­sen und dar­auf­fol­gend eben Literatur‑, Kunst‑, und Medi­en­wis­sen­schaft stu­diert. Anschlie­ßend an mein Bache­lor­stu­di­um woll­te ich mir eigent­lich mei­nen Traum erfül­len, in dem ich den Mas­ter Krea­ti­ves Schrei­ben stu­die­re. Da bin ich aber lei­der nicht rein­ge­kom­men. Im Nach­hin­ein den­ke ich, dass ich mir sehr vie­le Din­ge, die ich mir von dem Mas­ter­stu­di­um erhofft hat­te, auch pri­vat aneig­nen kann. Nicht nur in Bezug auf das fach­li­che Know-how son­dern auch in Bezug auf den Kon­takt zu ande­ren Schrei­ben­den. So etwas kann man sich selbst erar­bei­ten, des­we­gen ist es für mich auch nicht mehr schlimm, dort kei­nen Platz bekom­men zu haben. Es wäre aber natür­lich trotz­dem schön gewesen.

Schau­ins­blau: Hast du inner­halb dei­nes beruf­li­chen Wer­de­gangs Kur­se zum krea­ti­ven Schrei­ben belegt?

Kazu Ko: Ja, das habe ich. Wäh­rend mei­nes Stu­di­ums habe ich zwei Kur­se belegt. Einen mit dem Autor Bernd Storz. Von die­sem Work­shop habe ich vor allem bezüg­lich mei­ner Inspi­ra­ti­on pro­fi­tiert. Ansons­ten habe ich auch an eini­gen Work­shops teil­ge­nom­men. Da habe ich einen mit Sil­ke Porath belegt und dort vor allem die Grund­la­gen gelernt, auch wenn sie als Mops-Buch Autorin in einem ande­re Gen­re schreibt. Außer­dem habe ich mich mit Rat­ge­bern von Schriftsteller*innen beschäf­tigt. Dazu möch­te ich anmer­ken, dass ich das grund­sätz­lich für eine gute Idee hal­te, sol­che Kur­se zu bele­gen oder sich mit Rat­ge­bern zu befas­sen. Sie kön­nen vor allem als Stüt­ze oder Inspi­ra­ti­on die­nen. Außer­dem kann man dar­über die Grund­la­gen und auch gewis­se Fer­tig­kei­ten ler­nen. Man muss dabei aber immer beden­ken, dass all die­se Din­ge kei­ne All­heil­mit­tel dar­stel­len. Es gibt eben­so vie­le Metho­den wie Autor*innen. Wich­ti­ger als die­se Werk­zeu­ge zu beherr­schen ist es, eine eige­ne Stim­me, ein eige­nes Vor­ge­hen und einen eige­nen Schreib­stil zu entwickeln.

Schau­ins­blau: Wie hat dein ers­ter Roman, Schwarz­au­gen: Mein drit­ter Schat­ten, aus dem wir spä­ter noch einen Aus­schnitt hören wer­den, sei­nen Platz bei Wrea­ders gefunden?

Kazu Ko: Das lief über Vit­amin B. Es war mir am Anfang eher unrecht, mir mei­nen Platz über Bezie­hun­gen zu erar­bei­ten. Mein Stolz war dafür ein biss­chen zu groß.  Das wur­de dann aber bes­ser, als mir bewusst wur­de, dass heu­te vie­les über die­sen Weg läuft. Und das egal ob in der Buch­bran­che oder auch in ande­ren künst­le­ri­schen Berufs­zwei­gen – Vit­amin B ist eben oft der Weg, der ein­ge­schla­gen wird. Des­we­gen muss man sich dafür auch nicht schä­men, son­dern dafür dank­bar sein und die­se Chan­ce anneh­men. Es ist schwer genug, einen Fuß in die­se Tür zu set­zen und wenn die­se Tür dann auch noch ange­bo­ten wird, muss man nicht zu beschei­den sein, um die­sen Weg abzulehnen.

Bei Wrea­ders habe ich als ehren­amt­li­che Lek­to­rin ange­fan­gen. Ich bin dann von einer guten Freun­din, die auch als ehren­amt­li­che Lek­to­rin dort arbei­tet, bei unse­rer Che­fin vor­ge­schla­gen wor­den. Sie hat dann bei mir ange­fragt, ob sie eines mei­ner Manu­skrip­te zur Ansicht bekom­men darf. Nach­dem sie sehr über­zeugt von mei­nem Buch war, habe ich schnell den Ver­trag zum Unter­schrei­ben zuge­schickt bekommen.

Schau­ins­blau: Wie ist der Weg von einem Manu­skript zur fer­ti­gen Fassung?

Kazu Ko:  Der Weg ist deut­lich län­ger als man es viel­leicht ver­mu­tet. Alles fängt natür­lich mit der Idee an. Bei mir beginnt es meis­tens mit der Idee für eine Figur oder ein Figu­ren­paar, über das ich ger­ne schrei­ben möch­te. Im Anschluss kommt für mich das Plot­ten, also die gro­be struk­tu­rel­le Pla­nung des gan­zen Buchs, an der ich mich dann beim Erstel­len der Roh­fas­sung ori­en­tie­ren kann. Im Anschluss dar­an folgt das vie­len unlie­be Über­ar­bei­ten. Dabei liest man die Roh­fas­sung noch ein­mal gegen, ver­fei­nert sie und stopft Logik­lö­cher. Wovon ich selbst lan­ge nichts wuss­te, ist das Test­le­sen, wozu auch das sen­si­ti­ve rea­ding gehört.  Da gebe ich die bear­bei­te­te Roh­fas­sung an Testleser*innen, die dann noch ein­mal auf über­se­he­ne Logik­feh­ler auf­merk­sam machen, die Gram­ma­tik oder Recht­schreib­feh­ler kor­ri­gie­ren. Hier fin­det auch das sen­si­ti­ve rea­ding statt. Dort wird über­prüft, ob kri­ti­sche Inhal­te kor­rekt dar­ge­stellt wer­den. Dar­an anschlie­ßend kann man sich um den Ver­lags­ver­trag küm­mern, Ver­la­ge anschrei­ben, Expo­sés schrei­ben und im bes­ten Fall einen Ver­trag unter­schrei­ben. Anschlie­ßend folgt das Lek­to­rat. In mei­nem Fall dau­ert das immer drei Mona­te. Im nächs­ten Schritt geht das Buch zum Kor­rek­to­rat, dort wer­den letz­te ortho­gra­phi­sche und gram­ma­ti­ka­li­sche Feh­ler beho­ben. Dann geht mein Roman in den Buch­satz: Da wird das Buch fürs Auge schön gemacht, also mit Block­satz, Sil­ben­tren­nung, Sei­ten­zier­den, etc. ver­se­hen. Anschlie­ßend dar­an bekommt der*die Autor*in die Druck­fah­ne, um zu sehen, ob im Druck­satz alles gut gegan­gen ist und nichts über­se­hen wur­de. Dann ist das Buch fertig.

Schau­ins­blau: Du schreibst bewusst für eine jun­ge Leser*innenschaft im Gen­re Fan­ta­sy. Die ers­te Idee für die Schwarz­au­gen Rei­he hat­test du mit 15 Jah­ren. Fällt es dir manch­mal schwer, dich jetzt, mit Mit­te 20, in Teen­ager zu ver­set­zen und ihre Per­spek­ti­ve einzunehmen?

Kazu Ko: Das fällt mir abso­lut schwer! Ich hat­te noch nie ein gutes Gefühl dafür, was für jün­ge­re Men­schen ange­mes­sen ist. Als Bei­spiel: Wann soll­te ein*e 12-Jährige*r weg­se­hen, weil die Film­sze­ne zu gru­se­lig oder zu bru­tal ist? Die­ses Gefühl ver­lie­re ich momen­tan auch für die Teen­ager-Zeit wahn­sin­nig schnell. Das liegt wahr­schein­lich auch dar­an, dass ich mich selbst nicht ganz ver­or­ten kann, ob ich mich noch als Jugend­li­che oder doch schon als Erwach­se­ne sehe oder viel­leicht auch irgend­wo dazwi­schen. Des­we­gen fällt es mir gleich dop­pelt schwer, mich in Teen­ager ein­zu­den­ken. Das ist auch der Grund, war­um mei­ne Figu­ren mit jedem Buch älter wer­den. Ich zie­he mei­nen Hut vor Autor*innen, die für Kin­der und für Jugend­li­che schrei­ben, wäh­rend sie selbst in den 30-ern, 40-ern oder auch schon 50-ern sind. 

Schau­ins­blau: Bereits der ers­te Teil der Schwarz­au­gen Rei­he beschäf­tigt sich mit men­ta­ler Gesund­heit. Im zwei­ten Teil, der im Mai die­ses Jah­res erschei­nen wird, wird dies noch stär­ker the­ma­ti­siert. Braucht Jugend­li­te­ra­tur die­se Themen?

Kazu Ko: Unbe­dingt! Kunst gene­riert mei­ner Mei­nung nach sehr oft Ide­al­vor­stel­lun­gen und gibt den Ton an, wie man sein Leben gestal­tet. Das ist bei Fil­men eben­so wie bei Büchern der Fall. Man hört oft genug, dass Jugend­li­che bei­spiels­wei­se Roman­zen anschau­en und anhand derer ihre Maß­stä­be für roman­ti­sche sowie pla­to­ni­sche Bezie­hun­gen fest­le­gen. Nega­ti­ve Bei­spie­le dafür wären toxi­sche Bezie­hun­gen – ich den­ke, jede*r hat da direkt ein Bei­spiel vor Augen. Aber genau die­se Funk­ti­ons­wei­se von Medi­en kann man nut­zen und umdre­hen, indem man posi­ti­ve und gesun­de Lebens­in­hal­te in die­sen Medi­en vor­lebt. Ange­fan­gen bei gen­der-tole­ran­ten, femi­nis­ti­schen oder anti­ras­sis­ti­schen Inhal­ten bis hin zu men­ta­ler Gesund­heit. Gera­de men­ta­le Gesund­heit ist und war schon immer ein wich­ti­ges The­ma. Heu­te kann man das leich­ter the­ma­ti­sie­ren und es dadurch ent­ta­bui­sie­ren. Gera­de in die­sem Punkt kann Kunst einen so wich­ti­gen Bei­trag leis­ten, weil sie etwas All­täg­li­ches dar­stellt. Etwas, das man nicht künst­lich in einem Gespräch for­cie­ren muss. Bücher sind da und wenn sie dann noch über men­ta­le Gesund­heit spre­chen ohne einer*m damit ins Gesicht zu schla­gen, ist das ein cle­ve­rer Weg, die­se kri­ti­schen The­men unter zu brin­gen. Des­we­gen fin­de ich das einen so schö­nen, wich­ti­gen und klu­gen Weg in Büchern unter ande­rem men­ta­le Gesund­heit anzusprechen.

Schau­ins­blau: Wel­che Tipps hast du für Autor*innen, die an einem Debüt­ro­man arbeiten?

Kazu Ko: Etwas, das ich mir selbst über die Jah­re ange­eig­net habe und die ich ger­ne frü­her gewusst hät­te, ist vor allem die Her­an­ge­hens­wei­se an das Ver­öf­fent­li­chen. Oder auch das Her­an­tre­ten an Ver­la­ge. Ich habe oft unter­schätzt, wie wich­tig gute Expo­sés sind. Expo­sés sind so etwas wie Bewer­bun­gen. Genau­so wie man sich auf einen Job bewirbt und Lebens­lauf, Moti­va­ti­ons­schrei­ben, Qua­li­fi­ka­tio­nen, Refe­ren­zen, etc. anfer­tigt, so bewirbt man sich auch mit einem Manu­skript bei einem Ver­lag, indem man Expo­sés schreibt und dar­in zusam­men­fasst, wel­ches Gen­re es ist, wie vie­le Sei­ten es hat, aus wel­cher Per­spek­ti­ve es geschrie­ben ist, wel­che The­men es behan­delt und wie die Hand­lung ist. Das Schrei­ben von Expo­sés ist einer der ers­ten Schrit­te, die schief gehen kön­nen, die ande­rer­seits aber einen sehr gro­ßen Unter­schied und ein sehr gutes Bild von dem Buch bei Ver­la­gen machen. Was auch zu den Expo­sés zählt, ist die Ver­lags­su­che. An wen schi­cke ich die­ses Expo­sé über­haupt? Da ist es sehr wich­tig, das Ver­lags­pro­gramm zu ken­nen und sich die Ver­la­ge, die man anschrei­ben möch­te, genau anzu­se­hen.  Jede*r, der*die schon ein­mal an Ver­la­ge geschrie­ben hat und Absa­gen bekom­men hat, wird die­sen ner­vi­gen, gene­risch wir­ken­den Satz ken­nen: „Ent­schul­di­gung. Wir kön­nen es nicht anneh­men, weil es nicht ins Ver­lags­pro­gramm passt.“ Die­ser Satz stimmt in den meis­ten Fäl­len aber auch. Das ist ein Kri­te­ri­um, über das sich Ver­la­ge Gedan­ken machen müs­sen. Bücher, die nicht in ihr Pro­gramm pas­sen, pas­sen dann auch nicht zu ihrer Leser*innenschaft und wer­den nicht gekauft. Dem­entspre­chend ist es unfass­bar wich­tig, pas­sen­de Ver­la­ge zu suchen, bei denen das Buch rein­passt und gekauft wird. Das hät­te ich so ger­ne frü­her gewusst und mir mit die­sem Wis­sen viel Leid erspa­ren kön­nen. Die­sen Punkt möch­te ich ger­ne wei­ter­ge­ben. Ein wei­te­rer ist: Nicht ent­mu­ti­gen las­sen! Weder vom Umfeld noch von Absa­gen. Gera­de Debüt­ro­ma­ne sind sel­ten ers­te Roma­ne. Klar hört man immer wie­der von jun­gen Autor*innen, deren ers­tes Buch direkt um die Welt geht und Spie­gel Best­sel­ler wird. Was oft ver­ges­sen wird, ist, dass es vie­le Schriftsteller*innen auf der Welt gibt. Es gibt so vie­le Men­schen, die einen Ver­lags­platz suchen und so vie­le, die bereits meh­re­re Bücher geschrie­ben haben, bevor sie wirk­lich einen Ver­lags­platz bekom­men. Auch Kunst will gelernt und geübt sein. Talent allein macht nicht unbe­dingt ein gutes Buch. Man muss sich die Zeit neh­men, um die eige­ne Vor­ge­hens­wei­se beim Schrei­ben und beim Plot­ten her­aus­zu­fin­den. Auch das Eta­blie­ren eines eige­nen Stils, das Fin­den einer eige­nen Stim­me oder der eige­nen Art, zu erzäh­len, brau­chen Zeit. Erst dann bekommt das Buch See­le und das schaf­fen die wenigs­ten beim ers­ten Mal. Des­we­gen ist mein Tipp: Dran­blei­ben, sich nicht von Absa­gen ent­mu­ti­gen las­sen, son­dern Ehr­geiz ent­wi­ckeln, um sich und das eige­ne Buch immer wie­der zu ver­bes­sern. Selbst die Bücher, die in der Schub­la­de lie­gen, weil sie erst­mal „keine*r haben woll­te“, spie­geln immer noch einen Lern­ef­fekt und Lek­tio­nen wie­der. Die Geschich­ten gehö­ren immer noch zu einem selbst. Wenn man dann irgend­wann fest­stellt, dass einem die Geschich­te so wich­tig ist, dass man sie ger­ne tei­len und ver­öf­fent­li­chen möch­te, kann man die­se Schub­la­den­ge­schich­ten nach Jah­ren immer noch raus­kra­men, über­ar­bei­ten und mit den neu erar­bei­te­ten Erfah­run­gen auf­hüb­schen, und dann noch­mal pro­bie­ren. Die Geschich­ten lau­fen schließ­lich nicht weg. Man soll­te Geduld bewei­sen, ler­nen und sich nicht ent­mu­ti­gen lassen.

Schau­ins­blau: Das waren sehr schö­ne Schluss­wor­te. Dan­ke, dass du dir die Zeit genom­men hast.

Kazu Ko: Ich dan­ke auch.