Eine Spezies, die im fiktiven Jahre 2001 eine Erde bewohnt, die von Nuklearwaffen umkreist wird. Eine Spezies, die künstliche Intelligenz dort einsetzt, wo sie ihr eigenes Wissen als unzureichend erachtet. Diese Ankerpunkte bekommen durch ihre chronologische Anordnung ihre Kohärenz als evolutionäre Fortschrittsbewegung.
Jedoch erweist sich das Prinzip Weiterentwicklung in Kubricks Szenario als eine ambige Angelegenheit, die auch ihre Schattenseiten birgt: Das Erfinden von Waffen schafft die existenzielle Bedrohung, durch sie vernichtet zu werden. Das Erzeugen künstlicher Intelligenz kreiert eine Konkurrenzsituation zu menschlichem Wissen und Können. Erst den Elementen und den eigenen, vergleichsweise bescheidenen, technischen Mitteln ausgesetzt, inmitten der lebensfeindlichen Leere des Weltalls offenbart sich die menschliche Geringfügigkeit. Erfolg und Scheitern liegen meist nur um Haaresbreite voneinander entfernt. Den Unterschied schafft das menschliche Handeln, etwa dann, wenn die Protagonisten den Kampf gegen ihr computergesteuertes Raumschiff aufnehmen müssen.
Für die Realität inmitten einer verheerenden Pandemie folgender Schluss: Ob letztendlich ein Virus oder sein Wirt triumphiert, hängt allein von menschlichem Können und Willen ab. Dem Willen, sich und seine eigenen Bedürfnisse hinter das Wohl der Allgemeinheit zu stellen. Dem Willen, für ein gemeinsames Ziel zu kooperieren. Und dem Willen, in einer Welt ohne Gott als eine Spezies fortzubestehen, für die niemand anderes als sie selbst verantwortlich ist.
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