#16 hörinsblau — Katja Petrowskaja 

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© Gun­ter Glücklich

Augsburger Gespräche zu Literatur, Theater und Engagement 2022

Zusam­men­halt bedeu­tet Kon­flikt­fä­hig­keit und das kon­struk­ti­ve Rin­gen um die bes­te gemein­sa­me Zukunft. Er kann weder ‚von oben‘ ver­ord­net, noch von Insti­tu­tio­nen vor­ge­schrie­ben wer­den. Doch wer defi­niert also den Zusam­men­halt und auf wel­cher Grund­la­ge? Und muss die Viel­falt der Mei­nun­gen tat­säch­lich über alles gestellt wer­den? Müs­sen nicht auch „unver­han­del­ba­re Gren­zen mar­kiert wer­den, damit nicht die­je­ni­gen allein gelas­sen wer­den, die an die Demo­kra­tie glau­ben und die ihren Schutz brau­chen?“ (Caro­lin Emcke) Gera­de vor dem Hin­ter­grund des Kon­flikts zwi­schen der Ukrai­ne und Russ­land stellt sich die­se Fra­ge ein­mal mehr.

Kat­ja Petrows­ka­ja ist spä­tes­tens seit dem Inge­borg Bach­mann-Preis, den sie 2013 für Viel­leicht Esther erhal­ten hat, eines der bekann­tes­ten zeit­ge­nös­si­schen Gesich­ter der rus­sisch- und deutsch­spra­chi­gen Lite­ra­tur­sze­ne. Dabei ist das Schrei­ben auf Deutsch für sie alles ande­re als eine Selbst­ver­ständ­lich­keit. 1970 in Kiew gebo­ren zog sie 1999 nach Deutsch­land, nach­dem sie zuvor Lite­ra­tur­wis­sen­schaft und Sla­vis­tik an der Uni­ver­si­tät Tar­tu in Est­land stu­diert hat­te und 1998 an der Uni­ver­si­tät Mos­kau pro­mo­viert hat­te. Erst mit 27 Jah­ren erlern­te sie so, nach eige­nen Anga­ben, erst das Deut­sche. Zu ihren Ver­öf­fent­li­chun­gen zäh­len neben Viel­leicht Esther auch der Essay Tau­send­und­ein Buch und ihre Kolum­ne Die West­öst­li­che Diva sowie ihre Foto­ko­lum­ne im Sam­mel­band Das Foto schau­te mich an. schau­ins­blau hat mit ihr über Zusam­men­halt, Fami­li­en und Iden­ti­tät gesprochen.