Identitätsstiftung und Homophobiekritik

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von Dana Frei

Mit ihrem Fokus auf fast aus­schließ­lich homo­se­xu­el­le Figu­ren stellt die Fern­seh­se­rie “Que­er as Folk” einen zen­tra­len Bestand­teil des gesell­schaft­li­chen Dis­kur­ses um Geschlecht und Sexua­li­tät dar.

Die kana­disch-US-ame­ri­ka­ni­sche Fern­seh­se­rie “Que­er as Folk” (Show­time 2000–2005) han­delt von (zunächst) fünf männ­li­chen homo­se­xu­el­len und zwei les­bi­schen Freun­din­nen und Freun­den, die in Pitts­burgh, Penn­syl­va­nia, in der Nähe der homo­se­xu­el­len Sze­ne um Liber­ty Ave­nue leben und lie­ben. Die Serie ist zu Beginn eine Adap­ti­on der ursprüng­lich bri­ti­schen gleich­na­mi­gen Serie, die von Rus­sel T. Davies ent­wi­ckelt und von 1999 bis 2000 auf Chan­nel 4 aus­ge­strahlt wur­de. Die auf Homo­se­xua­li­tät fokus­sier­te und inhalt­lich wie auch auf­grund ihrer expli­zi­ten sexu­el­len Dar­stel­lungs­form häu­fig kon­tro­vers dis­ku­tier­te Serie sorg­te schnell für Auf­ruhr, fei­er­te aber auch bald gro­ße Erfol­ge. Die ursprüng­lich in zehn Epi­so­den aus­ge­strahl­ten Geschich­ten wur­den in der nord­ame­ri­ka­ni­schen Ver­si­on wei­ter aus­ge­führt und wäh­rend fünf Staf­feln durch neue Hand­lungs­strän­ge ergänzt. Die Serie gewann meh­re­re Prei­se und erfreu­te sich bald einer inter­na­tio­na­len Aus­strah­lung. Die fol­gen­den Aus­füh­run­gen bezie­hen sich nur auf die nord­ame­ri­ka­ni­sche Adap­ti­on der Serie.

Ausbruch aus dem Heteronormativen System

Mit ihrem Fokus auf fast aus­schließ­lich homo­se­xu­el­le Figu­ren stellt die Fern­seh­se­rie “Que­er as Folk” einen zen­tra­len Bestand­teil des gesell­schaft­li­chen Dis­kur­ses um Geschlecht und Sexua­li­tät dar. Der Groß­teil der Hand­lungs­strän­ge in der Serie befasst sich mit der The­ma­tik Homo­se­xua­li­tät; die homo­se­xu­el­len Haupt­fi­gu­ren und ihre Lebens­wei­sen bil­den das nar­ra­ti­ve Zen­trum der Serie. In Bezug auf Geschlecht und Sexua­li­tät beschäf­tigt sich die Serie damit auch beson­ders stark mit gesell­schaft­li­chen Normvorstellungen.

In der Beschäf­ti­gung mit Nor­men betont “Que­er as Folk”, dass Nor­men immer gesell­schaft­li­che Kon­struk­te sind. Die Serie ent­larvt domi­nan­te hete­ro­nor­ma­ti­ve Vor­stel­lun­gen inner­halb der US-ame­ri­ka­ni­schen Gesamt­ge­sell­schaft, indem sie eine die­ge­tisch plau­si­ble Gegen­welt erschafft, die auf einer Umkeh­rung von gän­gi­gen Vor­stel­lun­gen zu sexu­el­ler Ori­en­tie­rung und Iden­ti­tät basiert. Das para­dig­ma­ti­sche Umkeh­ren von Nor­men dient dabei nicht bloß der Kri­tik an homo­pho­ben Prak­ti­ken der US-ame­ri­ka­ni­schen Gesell­schaft, son­dern eröff­net durch eine wil­lent­li­che Über­zeich­nung wich­ti­ge — und teil­wei­se im Rah­men einer auf ein hete­ro­se­xu­el­les Publi­kum aus­ge­rich­te­ten Fern­seh­se­rie zuvor unbe­rühr­te — Dis­kus­si­ons­ebe­nen hin­sicht­lich der Dicho­to­mie Hete­ro- vs. Homo­se­xua­li­tät. Um die­se dis­kur­si­ven Punk­te anhand von Sequenz­bei­spie­len aus der Serie illus­trie­ren und dis­ku­tie­ren zu kön­nen, wer­den vor­ab zen­tra­le Begrif­fe ein­ge­führt und definiert.

Sozia­le Nor­men las­sen sich wie folgt definieren:

[Sozia­le Nor­men] legen fest, was in spe­zi­fi­schen und sich wie­der­ho­len­den
Situa­tio­nen gebo­ten oder ver­bo­ten ist und kön­nen als Spe­zi­fi­ka­tio­nen all­ge­mei­ner sozio­kul­tu­rel­ler
Wert­vor­stel­lun­gen auf­ge­fasst wer­den, die für s. N.en die Legi­ti­ma­ti­ons­grund­la­ge bil­den.
S. N.en wer­den im
Sozia­li­sa­ti­ons­pro­zess inter­na­li­siert und durch
Sank­tio­nen abge­si­chert.
(Peu­ckert 1995a, S. 228)

Nor­men sind also Ver­hal­tens­re­geln, sozia­le Kon­ven­tio­nen einer gesell­schaft­li­chen Grup­pie­rung, die bewer­tet und beur­teilt wer­den und deren Ein­hal­tung oder Nicht-Ein­hal­tung auch mit soge­nann­ten sozia­len Sank­tio­nen belohnt oder bestraft wer­den kann:

Häu­fig wird der Begriff [Sank­ti­on] umfas­sen­der defi­niert, so dass hier­un­ter nicht nur die Bestra­fung abwei­chen­den
(nega­ti­ve S.en), son­dern auch die Beloh­nun­gen kon­for­men Ver­hal­tens
(posi­ti­ve S.en) fällt. Bei­de S.s‑Formen die­nen als Mit­tel der Ver­hal­tens­steue­rung dem Zweck,
Kon­for­mi­tät zu erzie­len.
(Peu­ckert 1995b, S. 266)

In Bezug auf sexu­el­le Ori­en­tie­rung ent­spricht Hete­ro­se­xua­li­tät einer sol­chen Norm, deren Ein­hal­tung gesell­schaft­lich erwar­tet wird. Der Begriff der Hete­ro­nor­ma­ti­vi­tät, ein theo­re­ti­sches Kon­zept des 20. Jahr­hun­derts, bezeich­net dabei die­se gesell­schaft­li­che Erwar­tungs­hal­tung und die damit ver­bun­de­ne sozia­le Norm:

Der Begriff der Hete­ro­nor­ma­ti­vi­tät zielt […] auf die natu­ra­li­sie­ren­de Objek­ti­vi­tät und Sys­te­ma­ti­zi­tät von Hete­ro­se­xua­li­tät, das heißt, auf die Wei­sen, in denen Hete­ro­se­xua­li­tät selbst­ver­ständ­lich als nor­ma­le und unhin­ter­frag­te Pra­xis sozia­len Lebens pro­du­ziert wird.
(Hark 2005, S. 294)

Homo­se­xua­li­tät weicht vom bestehen­den hete­ro­nor­ma­ti­ven Gesell­schafts­sys­tem ab und kann als norm­ab­wei­chen­des Ver­hal­ten ange­se­hen und mit nega­ti­ven sozia­len Sank­tio­nen belegt wer­den. Das hete­ro­nor­ma­ti­ve Gesell­schafts­sys­tem meint also eine Gesell­schaft, die Hete­ro­se­xua­li­tät und damit sexu­el­le Nor­mein­hal­tung als gege­ben annimmt und ein Stück weit auch ein­for­dert. Die­se For­de­rung nach hete­ro­se­xu­el­ler Nor­mein­hal­tung lässt sich eben­falls mit dem Begriff com­pul­so­ry hete­ro­se­xua­li­ty umschreiben:

«Sin­ce the mid-1980s, the term com­pul­so­ry hete­ro­se­xua­li­ty has been used […] to descri­be the auto­ma­tic assump­ti­on that ever­yo­ne is, and will con­ti­nue to be, hete­ro­se­xu­al — spe­ci­fi­cal­ly, the way that images in the media and expe­ri­en­ces in housing, jobs and health­ca­re assu­me that ever­yo­ne is hete­ro­se­xu­al.
(Ste­wart 1995c, S. 56)

Die­ses Kon­zept der “Zwangs­he­te­ro­se­xua­li­tät” wur­de von Adri­en­ne Rich 1980 in ihrer Dis­kus­si­on von les­bi­scher Iden­ti­tät ein­ge­führt (vgl. Rich 1993). Judith But­ler hin­ge­gen spricht 1990 von einer hete­ro­se­xu­el­len Matrix (vgl. But­ler 1999), die “die Ein­heit von Geschlecht, Iden­ti­tät und Sexua­li­tät orga­ni­siert und auf­recht­erhält” (Hark 2005, S. 289) und damit Abwei­chun­gen erschwert.

Die Pilot­fol­ge von “Que­er as Folk” (QAF-US 101) führt womög­lich auf­grund des beschrie­be­nen Gesell­schafts­sys­tems ein poten­zi­ell hete­ro­nor­ma­tiv den­ken­des Publi­kum zuerst in die dar­ge­stell­te homo­se­xu­el­le Sze­ne ein. Die Serie beginnt mit der Erzäh­ler­stim­me der Figur Micha­el Novot­ny, die erklärt, was von der Serie und Micha­els Welt zu erwar­ten ist: Die Hete­ro­se­xua­li­täts­er­war­tung wird nicht erfüllt wer­den. Micha­el fun­giert in die­ser ers­ten Sze­ne gleich­zei­tig als Erzäh­ler und Figur der Hand­lung. Er über­nimmt damit die Rol­le eines Ver­mitt­lers oder Media­tors zwi­schen einer mehr­heit­lich hete­ro­nor­ma­ti­ven Gesell­schaft auf Sei­ten der Zuschaue­rIn­nen und einer fik­tio­na­len Welt, die stark auf Homo­se­xua­li­tät fokus­siert ist. Die Rezi­pi­en­tIn­nen der Serie wer­den damit schritt­wei­se in eine norm­ab­wei­chen­de und für sie poten­zi­ell fremd­ar­ti­ge Welt ein­ge­führt. Micha­el warnt zudem davor, dass die zu erwar­ten­de Dar­stel­lung von Homo­se­xua­li­tät nicht zurück­hal­tend, ent­schul­di­gend oder ver­harm­lo­send sein wird. Es wer­den Tabus gebro­chen, und mit Zurück­hal­tung in der The­ma­ti­sie­rung von (Homo-)Sexualität soll nicht gerech­net werden.

Zen­tral an die­ser War­nung ist, dass “Que­er as Folk” mit die­ser Dar­stel­lungs­form eine spe­zi­el­le Rol­le in der TV-Land­schaft sei­ner Zeit ein­nimmt. Wie Gio­van­ni Por­fido (2007, S. 60) aus­führt, waren die Dar­stel­lung von homo­se­xu­el­len Figu­ren und die expli­zi­te The­ma­ti­sie­rung von Homo­se­xua­li­tät in TV-Pro­duk­tio­nen lan­ge eher sel­ten und (wenn über­haupt) meist mar­gi­nal in Form von ein­zel­nen Figu­ren oder Neben­hand­lungs­strän­gen auf­zu­fin­den. Eben­so war ihre Dar­stel­lung ent­we­der auf eine ver­harm­los­te und ent­se­xua­li­sier­te Ste­reo­ty­pen-Über­zeich­nung oder auf eine star­ke Pro­ble­ma­ti­sie­rung der Sexua­li­tät von Figu­ren fokus­siert. “Que­er as Folk” hin­ge­gen beinhal­tet eine fast aus­schließ­lich homo­se­xu­el­le Figu­ren­kon­stel­la­ti­on, distan­ziert sich bewusst von rein humo­ris­ti­scher Dar­stel­lung und ent­fernt sich zudem von einer all­zu pro­blem­be­ton­ten The­ma­ti­sie­rung sexu­el­ler Andersartigkeit.

“Que­er as Folk” nimmt auf­grund sei­nes homo­se­xu­el­len nar­ra­ti­ven Fokus, sei­ner haupt­säch­lich homo­se­xu­el­len Figu­ren­kon­stel­la­ti­on und sei­ner Erzähl­per­spek­ti­ve aus der Sicht einer homo­se­xu­el­len fik­tio­na­len Welt bewusst und deut­lich eine alter­na­ti­ve Per­spek­ti­ve ein. Wie Glen Cre­e­ber fest­hält, macht dies unter ande­rem auch den Erfolg der Serie aus: “What hel­ped make Que­er as Folk so unu­su­al then, was the way it pla­ced homo­se­xua­li­ty at the very core of the action, argu­ab­ly pre­sen­ting the who­le dra­ma from a pri­ma­ri­ly homo­se­xu­al per­spec­ti­ve» (2004, S. 132). Durch die ein­ge­nom­me­ne Per­spek­ti­ve des so genann­ten gay gaze öff­net die Serie zudem das Spek­trum mög­li­cher Sicht­wei­sen auf die Welt.

«By expli­cit­ly con­s­truc­ting the sto­ry from the point of view of its gay cha­rac­ters, Que­er as Folk argu­ab­ly con­s­truc­ted homo­se­xua­li­ty as the sexu­al norm; the domi­nant gaze through which the dra­ma as a who­le could be view­ed. […] This gay gaze unsett­les the very appa­ra­tus upon which loo­king has ten­ded to be con­s­truc­ted in con­ven­tio­nal hete­ro­se­xu­al dis­cour­se, pro­du­cing ano­ther level of mea­ning that inher­ent­ly under­mi­nes tra­di­tio­nal noti­ons of who should be loo­ked at and by whom.»
(Cre­e­ber 2004, S. 135)

Die Legi­ti­ma­ti­on und Gül­tig­keit einer hete­ro­nor­ma­ti­ven, hete­ro­se­xis­ti­schen Denk­wei­se wird damit hin­ter­fragt und kri­ti­siert. Die Tat­sa­che, dass durch die Serie auch eine homo­nor­ma­ti­ve Ideo­lo­gie als plau­si­bel dar­ge­stellt wird, ent­larvt Hete­ro­nor­ma­ti­vi­tät als gesell­schaft­lich kon­stru­iert und will­kür­lich. Die Hete­ro­se­xu­el­len wer­den indes zu Rand­fi­gu­ren des Gesche­hens: «In this soap dra­ma then, it is the hete­ro­se­xu­als who are the sup­port cha­rac­ters while the homo­se­xu­als are con­sis­t­ent­ly defi­ning, deter­mi­ning and impli­cit­ly con­trol­ling its nar­ra­ti­ve point of view» (Cre­e­ber 2004, S. 132). Die homo­se­xu­el­len Figu­ren bil­den dem­nach ein­deu­tig das nar­ra­ti­ve Zen­trum der Serie. Sie lernt man ken­nen, ihr Leben ver­folgt man und sie stel­len damit den Fokus von Iden­ti­fi­ka­ti­on und Empa­thie. Die weni­gen hete­ro­se­xu­el­len Figu­ren der Serie wer­den ent­we­der dazu ver­wen­det, sich gegen ande­re Denk­wei­sen abzu­gren­zen, oder dazu, die alter­na­ti­ve Denk­wei­se zu stär­ken, indem sie sich in das homo­nor­ma­ti­ve Sys­tem ein­glie­dern, die­ses frei­wil­lig als ihr eige­nes anneh­men und es damit akzep­ta­bel und mög­li­cher­wei­se sogar wün­schens­wer­ter erschei­nen lassen.

Homonormative Umkehrung und Abgrenzung zum Anderen

Die domi­nan­tes­te Dicho­to­mie, wel­che die fik­tio­na­le Welt in “Que­er as Folk” struk­tu­riert, ist die binä­re Oppo­si­ti­on von Homo­se­xua­li­tät und Hete­ro­se­xua­li­tät. “Que­er as Folk” dreht das außer­fil­misch bestehen­de Gesell­schafts­sys­tem in sei­ner fik­tio­na­len Welt um und offe­riert statt­des­sen ein homo­nor­ma­ti­ves Bild. Im Gegen­satz zu hete­ro­nor­ma­ti­ven Denk­wei­sen ist hier auch die Wert­hier­ar­chie der bei­den Pole umge­dreht. Homo­se­xua­li­tät wird als höher gewer­te­te und auch erwar­te­te Norm dar­ge­stellt, Hete­ro­se­xua­li­tät als das Abwei­chen­de, das Ande­re. Für das Zen­trum die­ser fik­tio­na­len Welt wer­den die Ande­ren also durch die hete­ro­se­xu­el­le Außen­welt ver­kör­pert. Das Ande­re, wie ich den Begriff hier ver­wen­de, bezeich­net ein kom­ple­xes Kon­zept, das in den Kul­tur­wis­sen­schaf­ten häu­fig ver­wen­det wird. The SAGE Dic­tion­a­ry of Cul­tu­ral Stu­dies defi­niert The Other wie folgt:

«The noti­on of the Other is clo­se­ly lin­ked to tho­se of iden­ti­ty and dif­fe­rence in that iden­ti­ty is unders­tood to be defi­ned in part by its dif­fe­rence from the Other. I am male becau­se I am not fema­le, I am hete­ro­se­xu­al becau­se I am not homo­se­xu­al, I am white becau­se I am not black and so forth. Such bina­ries of dif­fe­rence usual­ly invol­ve a rela­ti­onship of power, of inclu­si­on and exclu­si­on, in that one of the pair is empowered with a posi­ti­ve iden­ti­ty and the other side of the equa­ti­on beco­mes the sub­or­di­na­ted Other.»
(Bar­ker 2004, S. 139)

Hete­ro­se­xua­li­tät wird in “Que­er as Folk” also als das Abnor­ma­le kon­stru­iert, als das, was von der inne­ren Kern-Gesell­schaft aus­ge­grenzt wird, wie es auch im Begriff abject ent­hal­ten ist: «Abjec­tion (in Latin, ab-jice­re) lite­ral­ly means to cast off, away, or out […]» (But­ler 1993, S. 243 (Notes)). Judith But­ler bezieht sich hier auf Julia Kris­t­e­vas Kon­zept des Abjek­ten, wie die­se es in The Powers of Hor­ror: An Essay on Abjec­tion (1982) ver­wen­det und führt wei­ter dazu aus:

«The abject desi­gna­tes […] unliva­ble and unin­ha­bi­ta­ble zones of social life which are nevert­hel­ess den­se­ly popu­la­ted by tho­se who do not enjoy the sta­tus of the sub­ject, but who­se living under the sign of the unliva­ble is requi­red to cir­cum­scri­be the domain of the sub­ject. This zone of unin­ha­bi­ta­bi­li­ty will con­sti­tu­te the defi­ning limit of the subject’s domain; it will con­sti­tu­te that site of drea­ded iden­ti­fi­ca­ti­on against which — and by vir­tue of which — the domain of the sub­ject will cir­cum­scri­be its own cla­im to auto­no­my and to life. In this sen­se, then, the sub­ject is con­sti­tu­ted through the force of exclu­si­on and abjec­tion, one which pro­du­ces a con­sti­tu­ti­ve out­side to the sub­ject, and abjec­ted out­side, which is, after all, insi­de the sub­ject as its own foun­ding repu­dia­ti­on.»
(But­ler 1993, S. 3)

Die­ses Kon­zept beinhal­tet die Vor­stel­lun­gen, dass das Ich vom Nicht-Ich abhängt, das Sub­jekt vom Abjekt, und dass eine Norm nur inso­fern auf­recht­erhal­ten wer­den kann, als es eine Abgren­zung zu einem Abnor­men gibt. Bei­des sind jedoch sozia­le Kon­struk­te. Das Aus­ge­grenz­te ist not­wen­dig, um das Akzep­ta­ble zu defi­nie­ren. Die Abwer­tung der Nor­men und Wer­te der Ande­ren, der Außen­ste­hen­den, stärkt dabei die Defi­ni­ti­on der eige­nen Nor­men und Wer­te, Denk­wei­sen und Ideo­lo­gien. Die Aus­gren­zung defi­niert also die Gren­zen des­sen, was im inne­ren Kern akzep­tiert und als nor­mal bestimmt wird. In “Que­er as Folk” dient die aus­ge­grenz­te hete­ro­se­xu­el­le Außen­welt der Sta­bi­li­sie­rung der homo­nor­ma­ti­ven Gesell­schaft im inne­ren Kern. Außer­fil­misch bestehen­de Aus­gren­zungs­me­cha­nis­men funk­tio­nie­ren hier also genau umgekehrt.

Identitätsstiftung und Repräsentation

“Que­er as Folk” ist eine der ers­ten Fern­seh­se­ri­en, die sich voll­um­fäng­lich dem The­ma der Homo­se­xua­li­tät wid­men. Damit erlegt sie sich impli­zit auch die Auf­ga­be auf, eine frem­de und bis­lang man­gel­haft the­ma­ti­sier­te sozia­le Grup­pie­rung adäquat zu reprä­sen­tie­ren. Jede sozia­le Grup­pie­rung ist jedoch aus unter­schied­li­chen Indi­vi­du­en zusam­men­ge­setzt — mit unzäh­li­gen Eigen­schaf­ten, die die­se Indi­vi­du­en wie­der­um als diver­sen sozia­len Grup­pie­run­gen ange­hö­rig defi­nie­ren. Die Hete­ro­ge­ni­tät einer sol­chen Gemein­schaft ist grund­sätz­lich auf­grund von Geschlecht, ethi­schen Unter­schie­den, Alters­dif­fe­ren­zen, unter­schied­li­chen Her­künf­ten und sozia­len Schich­ten etc. enorm groß. Die ein­zi­ge Gemein­sam­keit einer homo­se­xu­el­len Gemein­schaft ist die sexu­el­le. Selbst die Homo­ge­ni­tät der Homo­se­xua­li­tät ist jedoch nicht klar gege­ben, denn sexu­el­le Ori­en­tie­rung und Vor­lie­ben unter­schei­den sich auch inner­halb einer Kate­go­rie.

Um für eine man­gel­haft reprä­sen­tier­te sozia­le Grup­pie­rung aber einen Platz in der Gesell­schaft und eine poli­ti­sche Stim­me ein­for­dern zu kön­nen, ist es not­wen­dig, eine ver­meint­lich homo­ge­ne Gemein­schaft zu bil­den und zu kon­stru­ie­ren: «Social move­ments […] gain cre­di­bi­li­ty and effec­ti­ve­ness when their poli­ti­cal demands appeal to some noti­on of a unita­ry (racial, class, gen­der, or sexu­al) iden­ti­ty» (Seid­man 2003, S. 22). Um adäquat reprä­sen­tiert wer­den zu kön­nen, ist es also not­wen­dig, eine Art gemein­sa­me Iden­ti­tät zu kon­stru­ie­ren und sich gemein­sam poli­tisch stark zu machen. Es muss eine Art homo­se­xu­el­le Gemein­schaft gebil­det wer­den, bestehend aus Indi­vi­du­en, die sich mit Homo­se­xua­li­tät iden­ti­fi­zie­ren und inner­halb der Grup­pe auch eine Art Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl genie­ßen — vor allem auch im Gegen­satz zur hete­ro­nor­ma­ti­ven Außen­welt, in der ihre Norm­ab­wei­chung inak­zep­ta­bel erscheint. Ste­wart defi­niert eine sol­che sozia­le Gemein­schaft, wie sie die gay com­mu­ni­ty dar­stellt, wie folgt:

«Within the social sci­en­ces, a com­mu­ni­ty is descri­bed as a con­cen­tra­ti­on of tho­se who iden­ti­fy them­sel­ves in one way, and orga­ni­ze them­sel­ves into pri­ma­ry groups. The noti­on also invol­ves a spa­ti­al con­cen­tra­ti­on of resi­dence and of com­mu­ni­ty insti­tu­ti­ons, lear­ned norms, insti­tu­tio­nal com­ple­ten­ess, coll­ec­ti­ve action and a sen­se of shared histo­ry. Thus gay com­mu­ni­ties, par­ti­cu­lar­ly in urban are­as, fit any defi­ni­ti­on of com­mu­ni­ties even on the­se strict cri­te­ria.»
(Ste­wart 1995b, S. 55)

In “Que­er as Folk” wird eine sol­che gay com­mu­ni­ty gebil­det, indem das nar­ra­ti­ve Zen­trum der Serie von einer fik­tio­na­len städ­ti­schen Schwu­len­sze­ne domi­niert wird und indem die Serie eine außer­fik­tio­na­le homo­se­xu­el­le Gemein­schaft zu reprä­sen­tie­ren sucht. Die Dar­stel­lung der fik­tio­na­len homo­nor­ma­ti­ven Welt in “Que­er as Folk” dient also der Iden­ti­täts­stär­kung sowie der Reprä­sen­ta­ti­on einer sozia­len Gruppierung.

Hete­ro­se­xu­el­le (Neben-)Figuren, die von der sexu­el­len Norm der Prot­ago­nis­ten abwei­chen, aber trotz­dem wich­ti­ge Hand­lungs­trä­ger sind, spie­len inner­halb der fik­tio­na­len Welt eine beson­de­re Rol­le. Sie stär­ken die Iden­ti­tät des homo­nor­ma­ti­ven Kerns, indem sie sich dar­in inte­grie­ren, sich die­ser Welt anpas­sen und sich in allen Berei­chen — abge­se­hen von der sexu­el­len Ori­en­tie­rung an sich — in das homo­nor­ma­ti­ve Sys­tem ein­glie­dern. Sol­che Figu­ren haben wie­der­um eine Art Ver­mitt­ler­rol­le zwi­schen der homo­se­xu­el­len Gemein­schaft im nar­ra­ti­ven Kern der Serie und der hete­ro­se­xu­el­len — fik­tio­na­len wie nicht­fik­tio­na­len — Außen­welt inne. Sie stär­ken damit die Annehm­bar­keit der homo­se­xu­el­len Welt für hete­ro­se­xu­el­le Außen­ste­hen­de und bekräf­ti­gen die Umkeh­rung des fik­tio­na­len gesell­schaft­li­chen Sys­tems in ein homozentriertes.

Die Figur der Debbie Novot­ny bei­spiels­wei­se steht inso­fern zwi­schen den Wel­ten, als dass sich ihr gan­zes Leben inmit­ten der Schwu­len­zene um Liber­ty Ave­nue abspielt. Debbie ver­bin­det mehr Stolz mit der Homo­se­xua­li­tät ihres Bru­ders und ihres Soh­nes als die­se selbst, ist poli­tisch aktiv für die Rech­te Homo­se­xu­el­ler und hat ihr eige­nes — hete­ro­se­xu­el­les — Leben mehr oder weni­ger zuguns­ten die­ser Akti­vi­tä­ten auf­ge­ge­ben. Selbst ihre Klei­dung ent­spricht voll­stän­dig dem loud & proud-Mot­to; sie ist höchst far­ben­froh und gespickt mit Ansteck­na­deln mit pro­que­er-Slo­gans.

Dass das Gesell­schafts­sys­tem, in dem sie bewusst und frei­wil­lig lebt, jedoch nicht nur homo­zen­triert, son­dern auch homonor­ma­tiv ist, zeigt sich in dem Moment, als Debbie eine Bezie­hung mit einem hete­ro­se­xu­el­len Außen­ste­hen­den begin­nen möch­te. Nicht nur bricht sie durch den Beginn einer hete­ro­se­xu­el­len Affä­re mit ihrer pseu­do-homo­se­xu­el­len Iden­ti­tät, sie geht sogar so weit, jeman­den aus­zu­wäh­len, der bereits durch sei­nen Beruf für die aus­ge­grenz­te hete­ro­nor­ma­ti­ve Gesell­schaft außer­halb des fik­tio­na­len Kerns steht — einen Poli­zis­ten. Debbie nimmt im Hand­lungs­strang um die­se kon­flikt­träch­ti­ge Bezie­hung noch stär­ker die Rol­le der Ver­mitt­le­rin zwi­schen zwei Wel­ten ein, die Miss­ver­ständ­nis­se und Vor­ur­tei­le aus­zu­mer­zen ver­sucht und ihre eige­ne Posi­ti­on dazwi­schen zu fin­den beginnt.

Einer­seits fun­gie­ren hete­ro­se­xu­el­le Figu­ren wie Debbie also als Media­to­ren zwi­schen zwei Wel­ten, ande­rer­seits sind sie aber auch Teil der hete­ro­se­xu­el­len und hete­ro­nor­ma­ti­ven Gesell­schaft, von der sich der nar­ra­ti­ve Kern der Serie bewusst zu unter­schei­den sucht. Die hete­ro­se­xu­el­le, dem nar­ra­ti­ven Kern fremd­ar­ti­ge Außen­welt wird damit auch dazu ver­wen­det, die Iden­ti­tät des inne­ren Kerns durch Dif­fe­renz zu prä­gen und zu stär­ken. Das Bild, das in der Serie von Homo­se­xua­li­tät gezeich­net wird, ent­steht also zum Teil durch die Abgren­zung von Hete­ro­se­xua­li­tät — Iden­ti­tät basiert unter ande­rem auf Alteri­tät und ins­be­son­de­re auch auf deren Stigmatisierung:

«Die [kol­lek­ti­ve Iden­ti­tät] bedarf der stän­di­gen Bin­nen­stär­kung […] durch das stig­ma­ti­sie­ren­de Kon­strukt einer kul­tu­rel­len Alteri­tät, um sich ihre Über­le­gen­heit zu bestä­ti­gen.»
(Horat­schek 2005b, S. 71)

«[Die] Stig­ma­ti­sie­rung der [kul­tu­rel­len Alteri­tät ist] moti­viert durch das Inter­es­se an der Auf­recht­erhal­tung einer mit den Nor­men der Aus­gangs­kul­tur kom­pa­ti­blen Iden­ti­tät, um Domi­nanz­an­sprü­che zu legi­ti­mie­ren.»
(Horat­schek 2005a, S. 1)

Die vom fik­tio­na­len homo­nor­ma­ti­ven Kern aus­ge­grenz­te Außen­welt wirkt somit auch iden­ti­täts­stif­tend für eine man­gel­haft gefes­tig­te und reprä­sen­tier­te Gesellschaftsgruppe.

Fremdheitscharakterisierung und Konstruktion eines Feindbildes

Abge­se­hen von der Kon­struk­ti­on einer schein­bar homo­ge­nen Gemein­schaft zur Iden­ti­täts­stär­kung homo­se­xu­el­ler Indi­vi­du­en, offe­riert die Serie aber auch noch eine wei­te­re Mög­lich­keit, Iden­ti­tät zu defi­nie­ren, zu stär­ken und mit prä­fe­rier­ten Eigen­schaf­ten zu bele­gen, und zwar ex nega­tivo. Die gedreh­te Wert­hier­ar­chie der bei­den Pole Homo­se­xua­li­tät und Hete­ro­se­xua­li­tät wird beson­ders deut­lich gemacht, da das hete­ro­nor­ma­ti­ve Sys­tem — mit all sei­nen Nor­men und Wert­vor­stel­lun­gen — gegen das homo­nor­ma­ti­ve Gesell­schafts­sys­tem abge­wo­gen und mehr­heit­lich abge­wer­tet wird. Her­kömm­li­che Wer­te des hege­mo­nia­len Sys­tems wer­den meist nega­tiv dar­ge­stellt, wäh­rend die Idea­le der fik­tio­na­len homo­nor­ma­ti­ven Welt stark posi­tiv kon­no­tiert sind. Die hete­ro­nor­ma­ti­ve Außen­welt wird als fremd und unver­ständ­lich in ihren Denk­wei­sen prä­sen­tiert — eine Dar­stel­lungs­wei­se, die vor allem der Kri­tik an einem unfle­xi­blen und ver­al­te­ten Gesell­schafts­sys­tem dient. In ihrer Rol­le des Frem­den und ihrer Funk­ti­on als Pro­jek­ti­ons­flä­che für Ängs­te wer­den hete­ro­se­xu­el­le Cha­rak­te­re häu­fig sogar als hass­erfüll­te Täter, homo­pho­be und into­le­ran­te Igno­ran­ten gezeichnet.

Abge­se­hen von den weni­gen hete­ro­se­xu­el­len Figu­ren inner­halb des homo­nor­ma­ti­ven Kerns lässt sich die Dar­stel­lung der Hete­ro­se­xu­el­len in “Que­er as Folk” in vier Haupt­ka­te­go­rien ein­tei­len: Die ers­te Kate­go­rie betrifft das hete­ro­nor­ma­ti­ve Gesell­schafts­sys­tem als Gan­zes, das wenig Raum für Anders­ar­tig­keit lässt, Abwei­chung mit sozia­len Sank­tio­nen bestraft und sich durch ein mehr­heit­lich dis­kri­mi­nie­ren­des Rechts­sys­tem aus­zeich­net. Inner­halb die­ser Gesell­schafts­struk­tur wer­den Homo­se­xu­el­le aus­ge­grenzt, aus­ge­schlos­sen und benachteiligt.

Die zwei­te Grup­pe von Hete­ro­se­xu­el­len, mit der die Haupt­fi­gu­ren der Serie in Berüh­rung kom­men, ist die der Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen. Die Prot­ago­nis­ten der Serie wur­den alle in hete­ro­nor­ma­tiv den­ken­den Fami­li­en auf­ge­zo­gen. Der Moment der Erkennt­nis, dass ein Kind oder Geschwis­ter nicht der hete­ro­se­xu­el­len Norm ent­spricht, stellt für eini­ge der gezeich­ne­ten Fami­li­en ein Pro­blem dar. Die Dar­stel­lung die­ser Fami­li­en und deren Umgang mit der Anders­ar­tig­keit ihres Kin­des ist mehr­heit­lich nega­tiv, kalt­her­zig und intolerant.

Die drit­te Kate­go­rie der Dar­stel­lung von hete­ro­se­xu­el­len Figu­ren befasst sich mit Bigot­te­rie und Homo­pho­bie von ver­hält­nis­mä­ßig harm­lo­sem Aus­maß bis zur hass­erfüll­ten Gewalt gegen­über dem Frem­den. In der vier­ten Kate­go­rie der The­ma­ti­sie­rung der hete­ro­se­xu­el­len Außen­welt ste­hen Heuch­le­rei und mora­li­sche Kor­rum­piert­heit im Zen­trum. In die­ser Grup­pe von Hand­lungs­strän­gen wer­den hete­ro­se­xu­el­le Figu­ren, die Homo­se­xua­li­tät als mora­lisch ver­werf­lich, als Sün­de, Krank­heit oder Per­ver­si­on betrach­ten, selbst als mora­lisch zwei­fel­haft und heuch­le­risch entlarvt.

Die­se vier Dar­stel­lungs­for­men stel­len das hete­ro­se­xu­el­le Ande­re in ein nega­ti­ves Licht, kri­ti­sie­ren hete­ro­nor­ma­ti­ve Denk­mus­ter und bie­ten damit eine Abgren­zungs- und Iden­ti­fi­ka­ti­ons­mög­lich­keit für die alter­na­tiv ange­bo­te­ne Geis­tes­hal­tung. Die hete­ro­nor­ma­ti­ve Gesell­schaft wird nega­tiv dar­ge­stellt, ihre Denk­wei­sen wer­den abge­wer­tet und die Legi­ti­ma­ti­on ihrer Wert- und Norm­vor­stel­lun­gen hin­ter­fragt. Die vier Kate­go­rien und ihre Funk­tio­nen inner­halb der Serie sol­len im Fol­gen­den genau­er betrach­tet werden.

Die Haupt­fi­gu­ren in “Que­er as Folk” leben in einer Art homo­se­xu­el­lem Mikro­kos­mos, einem klei­nen, mehr oder weni­ger geschlos­se­nen homo­nor­ma­ti­ven Sys­tem. Trotz­dem leben aber auch sie in einer grö­ße­ren Gesell­schaft, die auf dem außer­fik­tio­nal bestehen­den hete­ro­nor­ma­ti­ven Sys­tem basiert. Die Figu­ren arbei­ten in die­ser Außen­welt und wur­den in Fami­li­en gebo­ren, die die­ser Welt ange­hö­ren. In beruf­li­chen, fami­liä­ren und sozia­len Situa­tio­nen sind sie des­halb auf ein Gesell­schafts- und Rechts­sys­tem ange­wie­sen, das sie aus der Norm ausschließt.

Durch die­ses Gegen­über­set­zen von Außen- und Innen­welt arbei­tet die Serie stark mit der Oppo­si­ti­on von Homo­se­xua­li­tät und Hete­ro­se­xua­li­tät. Die homo­nor­ma­ti­ve Alter­na­tiv­welt im nar­ra­ti­ven Kern der Serie offe­riert eine anders­ar­ti­ge, aber eben­falls plau­si­ble Lebens­welt sowie eine Kri­tik und Hin­ter­fra­gung der bestehen­den Ideo­lo­gie. Trotz­dem ist die­se alter­na­ti­ve Vari­an­te aber nur in ein grö­ße­res, ent­ge­gen­ge­setz­tes Sys­tem ein­ge­bet­tet mög­lich — der homo­nor­ma­tiv funk­tio­nie­ren­de Mikro­kos­mos hängt näm­lich nach wie vor vom grö­ße­ren Umfeld ab.

In einem hete­ro­nor­ma­ti­ven Gesell­schafts­sys­tem sind die­je­ni­ge, die von sexu­el­len Norm­vor­stel­lun­gen abwei­chen, die mit­un­ter aus­ge­grenz­ten Ande­ren bezie­hungs­wei­se Frem­den. Inner­halb der grö­ße­ren Gesell­schaft kön­nen die homo­se­xu­el­len Haupt­fi­gu­ren der Serie bei­spiels­wei­se nicht hei­ra­ten und haben bezüg­lich ihrer Part­ner und Kin­der weni­ger Rech­te. Sie sind mit Vor­ur­tei­len, Dis­kri­mi­nie­rung und Homo­pho­bie kon­fron­tiert und müs­sen sich zwangs­läu­fig in einem Sys­tem bewe­gen, das für sie nicht vor­ge­se­hen ist bzw. sie nicht vor­sieht. Das Gesell­schafts- und Rechts­sys­tem der äuße­ren Gesell­schaft ist mit­un­ter dis­kri­mi­nie­rend und die Aus­schlie­ßungs­me­cha­nis­men gegen­über den­je­ni­gen, die von der Norm abwei­chen, haben unan­ge­neh­me und teil­wei­se schwer­wie­gen­de Kon­se­quen­zen für die Haupt­fi­gu­ren der Serie.

Im beruf­li­chen Umfeld, in der all­ge­mei­nen Öffent­lich­keit außer­halb des geschütz­ten Zen­trums und teil­wei­se sogar in ihren Fami­li­en sind Homo­se­xu­el­le gezwun­gen, im soge­nann­ten Clo­set zu blei­ben, also ihre sexu­el­le Ori­en­tie­rung zu ver­ste­cken, um sich zu schüt­zen, akzep­tiert zu wer­den und sich die Mög­lich­keit beruf­li­chen Erfol­ges offen zu las­sen. Was mit die­sem Clo­set oder Ver­steck der eige­nen Iden­ti­tät gemeint ist, defi­niert Cassel’s Dic­tion­a­ry of Les­bi­an and Gay Life and Cul­tu­re wie folgt:

The meta­pho­ri­cal space occu­p­ied by tho­se who are awa­re of their same-sex impul­ses, but who are unwil­ling to decla­re them to anyo­ne else. Thus to be in the clo­set is to live one’s life osten­si­bly as a hete­ro­se­xu­al, and to be out of the clo­set is to ack­now­ledge one’s sexua­li­ty.
(Ste­wart 1995a, S. 52)

Mög­li­che Grün­de, in die­sem meta­pho­ri­schen Schrank ver­steckt zu blei­ben, erwähnt die Rout­ledge Inter­na­tio­nal Ency­clo­pe­dia of Que­er Cul­tu­re eben­falls in ihrer Defi­ni­ti­on des Clo­set:

A term used to descri­be a gay or les­bi­an per­son who keeps their sexua­li­ty hid­den, usual­ly to avo­id dis­cri­mi­na­ti­on or per­se­cu­ti­on from a homo­pho­bic socie­ty. Accor­din­gly, the term coming out of the clo­set refers to a person’s public reve­la­ti­on about their homo­se­xua­li­ty.
(For­de 2006a, S. 152)

Die Moti­va­ti­on dafür, sich im Ver­bor­ge­nen zu hal­ten, zu ver­nei­nen und zu ver­stel­len hängt also häu­fig damit zusam­men, dass ein öffent­li­ches Bekennt­nis zu sexu­el­ler Anders­ar­tig­keit schwer­wie­gen­de Kon­se­quen­zen nach sich zie­hen kann. Man kann in einem hete­ro­nor­ma­ti­ven Gesell­schafts­sys­tem ver­folgt, dis­kri­mi­niert und aus­ge­grenzt wer­den und sich die Chan­cen auf gesell­schaft­li­chen und beruf­li­chen Erfolg gänz­lich verbauen.

Den Figu­ren in “Que­er as Folk” geht es genau­so. Der pro­fes­sio­nel­le Foot­ball-Spie­ler Drew Boyd darf sich bei­spiels­wei­se nicht outen, weil er als Homo­se­xu­el­ler kei­ne Chan­ce mehr auf eine Kar­rie­re im Sport hät­te, kei­ne Wer­be­ver­trä­ge bekä­me und von sei­nen Mit­spie­lern ver­ach­tet wür­de. Die Medi­en könn­ten ihn ‘zer­rei­ßen’, was sowohl sei­ne Fans als auch sei­ne Auf­trag­ge­ber in der Wer­bung ver­schre­cken könn­te. Hier zeigt sich unter ande­rem auch eine selbst­re­fle­xi­ve Aus­ein­an­der­set­zung der Serie mit dem poten­ti­el­len Ein­fluss bzw. der Macht von Medien.

Sogar ein ein­fa­cher Arbei­ter wie Micha­el Novot­ny muss sei­ne Homo­se­xua­li­tät und damit ein Stück weit sei­ne wah­re Iden­ti­tät ver­ste­cken, um eine Chan­ce auf beruf­li­chen Auf­stieg zu haben. Er arbei­tet in einem Kauf­haus und erhofft sich die Beför­de­rung zum Abtei­lungs­lei­ter. Sei­ner Mei­nung nach muss er aus drei Grün­den auf sein Coming Out im beruf­li­chen Umfeld ver­zich­ten: a) um sei­nen Job zu behal­ten, b) um nicht von den ande­ren Mit­ar­bei­tern ver­ach­tet und miss­han­delt zu wer­den, und c) um über­haupt für eine Beför­de­rung in Fra­ge zu kom­men. Ein Durch­schnitts­mann wie er, so glaubt er, kann es sich nicht leis­ten, der­art von der Norm abzu­wei­chen. Inwie­fern sei­ne Ver­mu­tung, dass es eine gebil­de­te­re Ober­schicht dabei ein­fa­cher hät­te, legi­tim ist, wird nicht wei­ter aus­ge­führt. Er begrün­det die­se Annah­me jedoch damit, dass er ja außer sei­ner Ange­passt­heit nichts wei­ter anzu­bie­ten habe, er also durch­aus auf einen Schein von Nor­ma­li­tät ange­wie­sen sei. Micha­el beginnt auf­grund sei­ner Befürch­tun­gen eine Pseu­do­be­zie­hung mit einer weib­li­chen Arbeitskollegin:

David: Micha­el, I know how important this pro­mo­ti­on is to you. But what you’­re doing is not right. It’s not fair to Tra­cy or to yours­elf. Belie­ve me, I know. I’ve lived it. The deceit. But always with a good reason. The only thing is that the­re is never a good reason. There’s only the hurt that you cau­se. That is why you have to tell the truth.

Micha­el: Tell the truth! Which you can afford to do. But I can’t! I don’t have an office and a diplo­ma and not­hing available until four weeks from Tues­day! I don’t even have my own bath­room. But I do know that if I just tell the truth, I pro­ba­b­ly never will.
(QAF-US 108)

Wie die­ses Bei­spiel zeigt, sind nicht nur öffent­lich bekann­te Per­sön­lich­kei­ten gezwun­gen, ihre sexu­el­le Ori­en­tie­rung zu ver­ste­cken, und es sind nicht nur groß­ar­ti­ge Kar­rie­ren, die ein lupen­rei­nes Image vor­aus­set­zen. Wie Micha­el es for­mu­liert, müss­te man min­des­tens ein paar Aus­zeich­nun­gen und Diplo­me haben, um die Leu­te dazu zu brin­gen, die Leis­tun­gen eines Men­schen trotz sei­ner sexu­el­len Norm­ab­wei­chung ange­mes­sen zu würdigen.

Abge­se­hen von beruf­li­chen Auf­stiegs­mög­lich­kei­ten und der Akzep­tanz ande­rer Leu­te bie­tet das dar­ge­stell­te hete­ro­nor­ma­ti­ve Gesell­schafts­sys­tem auch ande­re Ein­schrän­kun­gen für Norm­ab­wei­chen­de. Homo­se­xu­el­le Paa­re kön­nen nicht hei­ra­ten, sie haben nach einer Tren­nung nicht die glei­chen Rech­te wie geschie­de­ne Paa­re, und sie wer­den unter Umstän­den auch nicht als Eltern­teil ihres Kin­des aner­kannt. Mela­nie macht die­se Erfah­rung, als der bio­lo­gi­sche Sohn ihrer Part­ne­rin in ein Kran­ken­haus ein­ge­lie­fert wird und sie ihn nicht besu­chen darf:

Kran­ken­schwes­ter: Look, Miss — or wha­te­ver you are — I belie­ve that it was alre­a­dy explai­ned to you that only the child’s par­ents or legal guar­di­ans are per­mit­ted to be with him.

Mela­nie: And I belie­ve it needs to be explai­ned to you that I’m the one who loves him and feeds him and walks him and plays with him and chan­ges him and cle­ans up his shit and wipes up his vomit and pays the bills.

[Die Kran­ken­schwes­ter igno­riert Melanie]

You lis­ten to me! I stay up half the night worry­ing that he will grow up to be hap­py and healt­hy and loved, so don’t you dare tell me that I have no right to be with him, you vicious homo­pho­bic cunt!
(QAF-US 109)

Aus der Sicht der Kran­ken­schwes­ter ist die Situa­ti­on so regu­liert, dass Mela­nie kein Recht dar­auf hat, ihren Sohn zu besu­chen. Sie ist weder bio­lo­gisch mit ihm ver­wandt, noch ist sie sei­ne Adop­tiv­mut­ter. Der Bezie­hung zwi­schen ihr und Lind­say wird in kei­ner Wei­se ein recht­li­cher Sta­tus zuge­spro­chen, auch wenn sie seit einer Deka­de anhält und in jeder (außer einer recht­lich gere­gel­ten) Hin­sicht einer Ehe ent­spricht. Die Kran­ken­schwes­ter spricht Mela­nie aber nicht nur ihren recht­li­chen Sta­tus als Mut­ter und Ehe­frau ab, son­dern sie hin­ter­fragt mit ihrem Kom­men­tar «or wha­te­ver you are» und der Tat­sa­che, dass sie es nicht für nötig ansieht, einer Homo­se­xu­el­len auch nur zuzu­hö­ren, Mela­nies Sta­tus als (eben­bür­ti­ger) Mensch.

Für ihr Umfeld sind die Haupt­fi­gu­ren der Serie in ers­ter Linie durch ihre Homo­se­xua­li­tät deter­mi­niert — ihre sexu­el­le Ori­en­tie­rung betrifft dabei nicht nur ihr Sexu­al­le­ben, sie defi­niert ihre gan­ze Per­son, ihre Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten auch außer­halb der Sexua­li­tät, ihre Fähig­kei­ten, die Cha­rak­te­ris­ti­ka, die man ihnen zuschreibt und ihre Rol­le inner­halb der Gesell­schaft. Die Rol­le, die Mela­nie hier zuge­schrie­ben wird, ist klar die eines unwür­di­gen, nicht ernst­zu­neh­men­den Menschen.

Auch inner­halb ihrer eige­nen Fami­li­en wer­den die homo­se­xu­el­len Figu­ren der Serie, bezüg­lich ihres sozia­len Sta­tu­s­es und ihren Bezie­hun­gen nicht ernst genom­men und schlimms­ten­falls nicht ein­mal als rea­le Sub­jek­te erach­tet. Lind­say und Mela­nie pla­nen nach einer lang­jäh­ri­gen Bezie­hung eine Hoch­zeit. Wie ihre Eltern ihnen jedoch unmiss­ver­ständ­lich zu ver­ste­hen geben, kann man ihre Hoch­zeit nicht als sol­che betrach­ten, und sie ver­dient des­halb auch kei­ne finan­zi­el­le Unterstützung:

Lind­say: We are hand­ling it all by our­sel­ves but we could use some assis­tance. No mat­ter how small. Any­thing would be helpful.

Nan­cy: Honey!

Lind­say: You hel­ped her with her wedding!

[Sie ver­weist auf ihre Schwester]

Nan­cy: That’s different.

Lind­say: Why is it different?

Nan­cy: Becau­se her wed­ding was real. Yours — well, I don’t know what yours is.
(QAF-US 207)

In der Dar­stel­lung der Eltern und Geschwis­ter der Haupt­fi­gu­ren der Serie ist die­se Vari­an­te (Eltern, die die Homo­se­xua­li­tät ein­fach nicht ernst neh­men) gar eine rela­tiv harm­lo­se. Jus­tins Vater etwa wird sogar gewalt­tä­tig, vul­gär, abschät­zig und aggres­siv («the anus is for shit», QAF-US 108) und wirft sei­nen min­der­jäh­ri­gen Sohn aus dem eige­nen Heim, als die­ser sich zu sei­ner Homo­se­xua­li­tät bekennt (QAF-US 106–108). Ande­re Eltern sehen Homo­se­xua­li­tät als Sün­de an und inter­pre­tie­ren jeg­li­che Unglücks­fäl­le, die ihren Kin­dern pas­sie­ren, als Stra­fe Got­tes. Die Fami­li­en der Haupt­fi­gu­ren in “Que­er as Folk” wer­den so klar nega­tiv dar­ge­stellt. Sie sind igno­rant, homo­phob, unfä­hig, ihre Kin­der trotz ihrer Abwei­chung von einer hete­ro­se­xu­el­len Ori­en­tie­rung zu akzep­tie­ren, zu lie­ben und gleich zu behan­deln wie ihre hete­ro­se­xu­el­len Familienangehörigen.

Der Unter­schied zwi­schen den Hete­ro­se­xu­el­len und Homo­se­xu­el­len wird damit deut­lich und das Zusam­men­le­ben der bei­den Grup­pen als schwie­rig the­ma­ti­siert. Die Welt des Ande­ren ist fremd, unge­wohnt und schwer nach­voll­zieh­bar. Die­se Pro­ble­ma­tik wird dann in ihrer Umkehr­va­ri­an­te auch sati­risch the­ma­ti­siert, als sich Micha­els und Bens Adop­tiv­sohn Hun­ter, der bis­lang als homo­se­xu­ell galt, plötz­lich in ein Mäd­chen verliebt:

Micha­el: Do you think may­be it’s just a pha­se? May­be he has­n’t met the right boy.

Ben: Sub­sti­tu­te ?right girl? and that’s just what my par­ents said when I told them I was gay.

Micha­el: What about all the men? He’s had sex with more guys than you and I put together.

Ben: His mother got him star­ted on that and it was always for money, not love.

Micha­el: So you think it’s real­ly true?

Ben: Sounds like he’s dis­co­ver­ed who he real­ly is. And he’s not gon­na chan­ge any­mo­re than you and I could chan­ge who we are.

Micha­el: But what are we gon­na do? I mean, tal­king about girls — women — I would­n’t know the first thing. I’ve never even slept with one. […] Ben, do you think he’d be bet­ter off with straight parents?

Ben: What?

Micha­el: Peo­p­le who’ll under­stand him?

Ben: We under­stand him. He’s still Hun­ter, gay or straight. It does­n’t make a difference.

Micha­el: It may not make a dif­fe­rence to us, but what about him?
(QAF-US 411)

Die­se Sequenz ist eine par­odis­ti­sche Kom­men­tie­rung der Pro­ble­ma­tik, sich etwas Frem­dem stel­len zu müs­sen, wenn die Kin­der von eige­nen Norm­vor­stel­lun­gen abwei­chen. Micha­el und Ben füh­len sich über­for­dert mit der neu­en Situa­ti­on und glau­ben, ihr nicht gewach­sen zu sein. “Que­er as Folk” the­ma­ti­siert damit die Unter­schie­de und Ähn­lich­kei­ten der bei­den Pole der homo-/he­te­ro­se­xu­el­len Dicho­to­mie und räumt ein, dass ein Zusam­men­le­ben, egal in wel­cher Kon­stel­la­ti­on, unter Umstän­den schwie­rig sein kann. Gleich­zei­tig bie­tet die Sequenz aber auch eine Alter­na­ti­ve zur aggres­si­ven und hass­erfüll­ten Reak­ti­on der ande­ren dar­ge­stell­ten Eltern, indem zumin­dest ver­sucht wird, das eige­ne Kind trotz sei­ner Anders­ar­tig­keit zu akzep­tie­ren, es unter neu­en Vor­aus­set­zun­gen zu betreu­en und ihm ent­spre­chend lie­be­voll entgegenzukommen.

Eben­so zeigt sich in die­ser Par­odie eine Über­zeich­nung der Igno­ranz Frem­dem gegen­über und ein bis­si­ger Kom­men­tar zur Vor­stel­lung, dass eine abwei­chen­de sexu­el­le Ori­en­tie­rung über­haupt akzep­tiert und ver­ge­ben wer­den muss. Indem Micha­el und Ben dis­ku­tie­ren, ob sie Hun­ter trotz sei­ner Hete­ro­se­xua­li­tät noch lie­ben und ver­ste­hen kön­nen, kom­men­tie­ren sie iro­nisch den Anspruch der Ver­ge­bung einer homo­se­xu­el­len Sün­de. “Que­er as Folk” kehrt eine para­dig­ma­ti­sche Situa­ti­on in der Erfah­rungs­welt vie­ler Homo­se­xu­el­ler um (näm­lich die, in der Eltern von der Homo­se­xua­li­tät ihrer Kin­der erfah­ren) und illus­triert damit die Absur­di­tät und Bru­ta­li­tät des Gedan­kens, dass Lie­be von Norm­er­fül­lung abhängt, Homo­se­xua­li­tät ver­zie­hen und mühe­voll tole­riert wer­den muss und dass Homo­se­xu­el­le und Hete­ro­se­xu­el­le ein­an­der nicht wirk­lich ver­ste­hen können.

“Que­er as Folk” wer­tet gene­ti­sche Ver­wandt­schaft deut­lich ab. Bio­lo­gi­sche Ver­wand­te wer­den in ers­ter Linie als kalt, into­le­rant und grau­sam dar­ge­stellt, Freund­schaf­ten hin­ge­gen erhal­ten eine kla­re Auf­wer­tung. Loya­li­tät, Ver­trau­en und Ver­läss­lich­keit inner­halb selbst gewähl­ter Bezie­hun­gen wer­den stark betont, sodass Freun­des­krei­se als Alter­na­ti­ven zu den ent­täu­schen­den Fami­li­en­struk­tu­ren, in denen man nicht man selbst sein darf oder akzep­tiert wird, ange­bo­ten wer­den. Die Serie lässt sich damit zwar auch in eine Rei­he ande­rer Seri­en ein­ord­nen, die dies ähn­lich tun, wie z.B. Sex and the City oder Fri­ends. Zen­tral ist aber, dass die Auf­wer­tung in die­sem Fall ins­be­son­de­re auch nicht bio­lo­gi­sche Ver­wandt­schaf­ten und nicht nur Freund­schaf­ten im Gegen­satz zu Fami­li­en mit einbezieht.

Die Serie beinhal­tet des Wei­te­ren eine hohe Zahl bigot­ter Figu­ren, anhand derer die Serie Gesell­schafts­kri­tik übt. In ihrem Arti­kel «Kind of Drag: Gen­der, Race, and Ambi­va­lence in The Bird­ca­ge and To Wong Foo, Thanks for Ever­y­thing! Julie New­mar» argu­men­tiert Mary Kirk, dass die bei­den Fil­me, die sie ana­ly­siert, bigot­te Figu­ren als sozi­al­kri­ti­schen Spie­gel ver­wen­den: «[They] use bigo­try (in all of its nar­row-min­ded dimen­si­ons, espe­ci­al­ly homo­pho­bia and racism) as a mir­ror upon which to reflect and hyper-empha­si­ze the rigid limits around the domi­nant culture’s cari­ca­tures» (2004, S. 170). Bigot­te Figu­ren fun­gie­ren so als «mir­rors upon which to reflect all that is ugly about the domi­nant cul­tu­re» (2004, S. 170). “Que­er as Folk” ver­wen­det die­se gesell­schafts­kri­ti­sche Stra­te­gie eben­falls. Die Serie kri­ti­siert damit ins­be­son­de­re Homo­pho­bie als weit ver­brei­te­te Denk­wei­se inner­halb einer hete­ro­nor­ma­ti­ven Gesellschaft.

John For­de defi­niert Homo­pho­bie wie folgt: «A term used to descri­be the fear or hat­red of homo­se­xua­li­ty. Homo­pho­bia is based upon the assump­ti­on that homo­se­xua­li­ty is unna­tu­ral or infe­ri­or to hete­ro­se­xua­li­ty, a con­ten­ti­on con­firm­ed by some influ­en­ti­al reli­gious beliefs and his­to­ri­cal pre­ce­dent» (2006b, S. 277). Das Aus­maß von Homo­pho­bie vari­iert in den Hand­lungs­strän­gen von “Que­er as Folk” von harm­lo­ser Unwis­sen­heit und Vor­ur­tei­len über Frömm­le­rei und ver­meint­li­che mora­li­sche Über­le­gen­heit bis hin zu hass­erfüll­ter Gewalt­be­reit­schaft. Homo­se­xu­el­le Figu­ren wer­den mit Schimpf­wör­tern belegt, als Sün­der ver­dammt, öffent­lich bloß­ge­stellt und gede­mü­tigt. Eini­ge wer­den sogar Opfer kör­per­li­cher Angrif­fe. Im Extrem­fall bedeu­tet dies gewalt­be­ding­te Lebensgefahr.

“Que­er as Folk” betont, dass die homo­se­xu­el­len Cha­rak­te­re Opfer einer Ver­knüp­fung von Homo­pho­bie und Bigot­te­rie sind. An meh­re­ren Stel­len ver­flicht die Serie dabei in einer (für ihr Gen­re typi­schen) Zopf­struk­tur Hand­lungs­strän­ge, in denen die zen­tra­len Figu­ren am Ende mora­lisch bes­ser daste­hen als die­je­ni­gen, die deren Sexua­li­tät als Sün­de bezeich­net haben.

Homo­se­xu­el­le Prot­ago­nis­ten wer­den in sol­chen Hand­lungs­strän­gen auf­grund ihrer sexu­el­len Ori­en­tie­rung von Hete­ro­se­xu­el­len ange­grif­fen, weil sich jene als mora­lisch über­le­gen sehen und dar­stel­len, da sie den Nor­men der Gesell­schaft bes­ser ent­spre­chen. Die­se Figu­ren ent­pup­pen sich schließ­lich aber selbst als mora­lisch kor­rup­te Heuch­ler, die sich hin­ter ihrer ver­meint­li­chen Nor­ma­li­tät ver­ste­cken. Ein Moral­pre­di­ger wird zum Bei­spiel als Bare­back­er ent­hüllt, also als jemand, der sich an HIV-posi­ti­v/-nega­tiv gemisch­ten unge­schütz­ten Sex­or­gi­en betei­ligt (vgl. Bell­wea­ther-Hand­lungs­strang in QAF-US 203). Ande­re wer­den letzt­lich selbst als ver­kapp­te Homo­se­xu­el­le erkannt, die ihren Selbst­hass auf ande­re Homo­se­xu­el­le pro­ji­zie­ren. “Que­er as Folk” ver­wen­det die Heu­che­lei der hete­ro­se­xu­el­len (oder nicht zur Homo­se­xua­li­tät ste­hen­den) Figu­ren, um eine ver­meint­li­che Über­le­gen­heit hete­ro­nor­ma­ti­ver Denk­wei­sen abzu­strei­ten. Die Serie hin­ter­fragt durch sol­che Hand­lungs­strän­ge die The­ma­ti­sie­rung von Homo­se­xua­li­tät als Sün­de, Krank­heit oder Gefahr, indem statt­des­sen die Sünd­haf­tig­keit der Anklä­ger selbst her­vor­ge­ho­ben wird. Die nega­ti­ve Sicht­wei­se auf Homo­se­xua­li­tät wird damit als Kon­struk­ti­on einer hete­ro­nor­ma­ti­ven Gesell­schaft entlarvt.

Die Art und Wei­se, wie Hete­ro­se­xu­el­le in “Que­er as Folk” dar­ge­stellt wer­den, ist von zen­tra­ler Bedeu­tung. Der homo­nor­ma­ti­ve fik­tio­na­le Kern fun­giert als Wir, das gegen das Nicht-Wir abge­grenzt wird. Wie das Nicht-Wir ent­spre­chend kon­stru­iert, dar­ge­stellt und bewer­tet wird, sagt also eben­falls etwas über die Defi­ni­ti­on und das Selbst­ver­ständ­nis des Wir aus.

Durch die Abwer­tung des hete­ro­nor­ma­ti­ven Gesell­schafts­sys­tems ist es mög­lich, alter­na­ti­ve Wert- und Norm­struk­tu­ren zu offe­rie­ren. Die Serie kre­iert alter­na­ti­ve Wert­hier­ar­chien, wenn sie bei­spiels­wei­se Freund­schaft und Loya­li­tät dem tra­di­tio­nel­len Wert­ver­ständ­nis der Fami­lie gegen­über­stellt. Sie stellt Ehr­lich­keit und Offen­heit über sexu­el­le Treue, Genuss und geleb­te Sexua­li­tät über das Ide­al der Mono­ga­mie, und Stolz, Indi­vi­dua­li­tät und Selbst­ak­zep­tanz über Ange­passt­heit und soge­nann­te Normalität.

Umkehrung als Strategie der Homophobiekritik

Die Abgren­zung des homo­se­xu­el­len Zen­trums von der hete­ro­nor­ma­ti­ven Gesell­schaft dient unter ande­rem der Ermög­li­chung alter­na­ti­ver Wert­sys­te­me. Gleich­zei­tig wird durch die deut­li­che Abwer­tung der hete­ro­se­xu­el­len Außen­welt aber auch ein kla­res Feind­bild kon­stru­iert, was wie­der­um bei eini­gen Cha­rak­te­ren der Serie zu hete­ro­pho­ben Denk­wei­sen und Bru­ta­li­tät führt.

Hete­ro­pho­bie defi­niert sich in Ana­lo­gie zu Homo­pho­bie wie folgt: «the fear and hat­red of hete­ro­se­xua­li­ty and hete­ro­se­xu­als» (Ste­wart 1995d, S. 116). Durch die stark nega­ti­ve Kon­no­tie­rung der äuße­ren Gesell­schaft wer­den Hete­ro­se­xu­el­le in “Que­er as Folk” auch zur Pro­jek­ti­ons­flä­che von Ängs­ten. Die Figu­ren Cody und Jus­tin zum Bei­spiel, die bei­de bereits Opfer homo­pho­ber Gewalt waren, fokus­sie­ren ihre gan­ze Frus­tra­ti­on und ihre gesam­mel­ten Ängs­te auf die hete­ro­se­xu­el­le Gemein­schaft. Ihrer Mei­nung nach sind Hete­ro­se­xu­el­le auto­ma­tisch poten­zi­el­le homo­pho­be Gewalt­tä­ter und der ein­zi­ge Weg, die­se Sei­te an ihnen zum Vor­schein zu brin­gen, ist die Provokation:

Cody: When my dad used to take me bird hun­ting, the first thing we’d do to flush them out was beat the bushes.

Jus­tin: How do we do that? Cody: Like this!

[Er beginnt, Jus­tin auf offe­ner Stras­se zu küssen.]

Pas­sant: Christ!

Cody: Excu­se me? I thought you said some­thing about my fri­end and me.

Pas­sant: Yeah. Get a room!

Cody: You have a pro­blem, sir, with our kissing?

Pas­sant: No, you do. You’­re in the wrong part of town. So why don’t you go back to whe­re you belong? […]

Cody: You got a pro­blem, asshole?

[Der Pas­sant will wei­ter gehen, doch Cody greift ihn an der Schulter.]

Pas­sant: Yeah. You fuck­ing fags should all get AIDS and die!

Jus­tin: Someone else once said that to me!

[Jus­tin beginnt, mit den Fäus­ten auf den Mann ein­zu­schla­gen.]
(QAF-US 403)

Der Hand­lungs­strang um Cody und sei­ne Jagd auf Hete­ro­se­xu­el­le beginnt mit der Grün­dung einer Nach­bar­schafts­wa­che — The Pink Pos­se -, die dem Schutz vor homo­pho­ber Gewalt die­nen soll. Cody über­schrei­tet jedoch bald sei­ne ursprüng­lich Schutz­funk­ti­on und wird ver­mehrt selbst zum Angrei­fer. Er erreicht gar den Punkt, an dem er bereit wäre zu töten.

“Que­er as Folk” kri­ti­siert Codys Hal­tung deut­lich. Er geht in sei­nem Hass und sei­ner irra­tio­na­len und gren­zen­lo­sen Hete­ro­pho­bie klar zu weit. Die Serie zeigt sich mit sol­chen Hand­lungs­strän­gen selbst­kri­tisch gegen­über den gemach­ten Ankla­gen an die hete­ro­se­xu­el­le Umwelt. Die Vor­wür­fe bezüg­lich Into­le­ranz, Igno­ranz und hass­erfüll­ter Gewalt­be­reit­schaft wer­den so auch der eige­nen Sub­kul­tur gemacht. Homo­nor­ma­ti­ve Denk­wei­sen, Into­le­ranz gegen­über Norm­ab­wei­chun­gen und hete­ro­pho­be Gewalt­be­reit­schaft wer­den ent­spre­chend eben­falls kritisiert.

Gleich­zei­tig lie­fert die Zeich­nung die­ser mit­un­ter hete­ro­pho­ben Welt erst die Mög­lich­keit, Igno­ranz und Into­le­ranz gegen­über Frem­dem so dar­zu­stel­len, dass die dadurch ent­ste­hen­den Kon­se­quen­zen die­je­ni­gen tref­fen, die der gesell­schaft­li­chen Norm ent­spre­chen. Als gesell­schafts­kri­ti­sche Reak­ti­on auf Aus­gren­zung, Dis­kri­mi­nie­rung und Homo­pho­bie in einem hete­ro­se­xis­ti­schen Gesell­schafts­sys­tem nimmt die Serie eine Umkeh­rung vor. Durch die­se Umkeh­rung der Fremd­heits­cha­rak­te­ri­sie­rung und der Rol­len im Exklu­si­ons- und Macht­sys­tem gelingt es ihr, die grau­sa­men Aus­wir­kun­gen von Aus­gren­zungs­me­cha­nis­men gegen Anders­ar­ti­ge ein­drucks­voll auf­zu­zei­gen und gesell­schaft­li­che Viel­falt als Desi­de­rat zu for­mu­lie­ren. “Que­er as Folk” gegrenzt jedoch die Kri­tik nicht auf eine hete­ro­nor­ma­ti­ve Gesell­schaft, die Ten­den­zen von Homo­pho­bie auf­weist. Mit den beschrie­be­nen Hand­lungs­strän­gen the­ma­ti­siert die Serie, wie eine homo­nor­ma­ti­ve Gesell­schaft ihrer­seits Mus­ter der Aus­gren­zung und Vor­ein­ge­nom­men­heit auf­weist, die zu offen­sicht­li­cher Hete­ro­pho­bie füh­ren kön­nen. Mit die­sem unvor­ein­ge­nom­me­nen Auf­zei­gen von Schwach­stel­len einer nor­men­ori­en­tier­ten Gesell­schaft gleich wel­cher Aus­rich­tung, leis­tet “Que­er as Folk” einen wich­ti­gen Bei­trag zur För­de­rung von Tole­ranz und Akzep­tanz auf bei­den Sei­ten der Dicho­to­mie Homo­se­xua­li­tät vs. Heterosexualität.

Bibliographie

Primärliteratur

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Dana Frei arbei­tet als wis­sen­schaft­li­che Assis­ten­tin am Insti­tut für Popu­lä­re Kul­tu­ren an der Uni­ver­si­tät Zürich und ist Lehr­be­auf­trag­te im Teil­fach Popu­lä­re Lite­ra­tu­ren und Medi­en. Ihre jüngst abge­schlos­se­ne Dis­ser­ta­ti­on trägt den Titel «Chal­len­ging Hete­ro­se­xism from the Other Point of View – Repre­sen­ta­ti­ons of Homo­se­xua­li­ty in QUEER AS FOLK and THE L WORD» und setzt sich mit den bei­den Fern­seh­se­ri­en (ers­te­re in der bri­ti­schen wie der nord­ame­ri­ka­ni­schen Umset­zung) inhalts­ana­ly­tisch und kul­tur­wis­sen­schaft­lich auseinander.